Bildquelle: Pixabay

Aufruf zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Beschäftigten

Der Fehlzeiten-Report 2023 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK weist auf anhaltend hohe arbeitsbezogene Beschwerden der Beschäftigten und stetig steigende Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen hin.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik den Fehlzeiten-Report 2023 veröffentlicht. Der diesjährige Report hebt die anhaltend hohen arbeitsbezogenen Beschwerden und die kontinuierlich steigenden Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen hervor. Eine repräsentative Befragung zeigt, dass psychische arbeitsbezogene Beschwerden, wie Erschöpfung, Wut und Lustlosigkeit, seit Beginn der Covid-19-Pandemie zugenommen haben. Zwischen 2012 und 2022 stiegen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 48 Prozent. Andere Erkrankungsgruppen nahmen um 35 Prozent zu, dies wurde jedoch größtenteils auf die pandemiebedingten Atemwegserkrankungen im Jahr 2022 zurückgeführt.

Im vergangenen Jahr waren vor allem Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen von längeren Ausfallzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen betroffen. 14 Prozent aller beruflichen Fehltage entfielen auf psychische Erkrankungen. Die Branchen "Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung" und "Banken/Versicherungen" folgten an zweiter Stelle mit jeweils 13 Prozent. Der durchschnittliche Anteil beruflicher Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen über alle Berufsgruppen hinweg lag bei zehn Prozent.

Der Bericht betont die Notwendigkeit, die mentale Gesundheit der Beschäftigten in einer sich verändernden Arbeitswelt zu stärken, insbesondere durch die Einführung von Homeoffice und mobiler Arbeit. Unternehmen, Krankenkassen und die Politik werden aufgefordert, Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu entwickeln. Besonders die Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle, um die mentale Gesundheit der Beschäftigten zu fördern.

Eine positive Erkenntnis aus dem Bericht ist, dass Unternehmen und Organisationen, die von ihren Mitarbeitenden als zukunftsfähig eingeschätzt werden, weniger berufliche Fehlzeiten und gesündere Beschäftigte aufweisen. Eine positive Zukunftsperspektive ist demnach von großer Bedeutung.

Der Fehlzeiten-Report wird seit 25 Jahren jährlich herausgegeben. Der diesjährige Report behandelt das Thema "Zeitenwende - Arbeit gesund gestalten" und enthält 32 Beiträge von 70 Expert*innen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Perspektiven zum Zusammenhang zwischen Zeitenwende, Arbeit und Gesundheit diskutieren.

Quelle: Fehlzeiten-Report 2023 | Pressemitteilungen | WIdO – Wissenschaftliches Institut der AOK