Schritt 1: Evaluationsgegenstand und -ziele
Prima, dass Sie Ihr BEM verbessern wollen! Zunächst sollten Sie Klarheit über Ihre Evaluationsziele erlangen. Wollen Sie die Evaluation nutzen, um zu Lernen und um das BEM zu verbessern? Oder als Basis für eine Rechenschaftslegung (z. B. gegenüber der Geschäftsführung)? Oder beides?
Anschließend machen Sie sich Gedanken über den Evaluationsgegenstand: Was wird evaluiert? Z. B. das BEM-Verfahren, Teilbereiche bzw. einzelne Schritte des BEM oder einzelne (Pilot-)Bereiche.
BEMpsy Tipp:
Nutzen Sie unsere herunterladbare Praxisanleitung, die sie Schritt für Schritt zur BEM-Evaluation führt:
BEMpsy Tipp:
In dieser Publikation (Reuter & Prümper, 2015) finden Sie ebenso hilfreiche Informationen rund um die Evaluation des BEM.
Schritt 2: BEM-Evaluationskonzept ausarbeiten
Legen Sie fest, für wen die Evaluationund der entstehende Evaluationsbericht von Interesse ist (z. B. Arbeitgeber/in, Betriebsrat/Personalrat, Schwerbehindertenvertretung, Steuerungskreis BGM oder Betriebsarzt/-ärztin). Beziehen Sie bestenfalls diese Personengruppen bei der Erstellung des Evaluationskonzeptes ein!
Prüfen Sie, wer Verantwortung für die Evaluation übernehmen kann - und über genügend zeitliche Ressourcen sowie Kompetenzen verfügt. Es sollte eine verantwortliche Person zur Koordination des Themas festgelegt werden.
BEMpsy Tipp:
Hier legen Sie auch fest, zu welchen Zeitpunkten eine Evaluation stattfinden soll: Während (=formative Evaluation) oder zum Abschluss der BEM-Fälle (=summative Evaluation)?
Schritt 3: Evaluation des einzelnen BEM-Falles
BEM-Verantwortliche sollten die Wirksamkeit der umgesetzten BEM-Maßnahmen für jeden einzelnen Fall prüfen und dokumentieren. Im Dialog mit den BEM-Berechtigten wird geklärt, ob
- die gemeinsam vereinbarten Ziele erreicht,
- die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wiederhergestellt, erhalten und gefördert und
- der Arbeitsplatz erhalten wurde.
BEMpsy Tipp:
Die BEMpsy-Plattform bietet Instrumente, die die Evaluation unterstützen können: Nutzen Sie z. B. den wissenschaftlich fundierten „Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse“ (KFZA) zur Messung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz. Mithilfe des "Work-Ability-Index" (WAI) kann die Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten eingeschätzt werden.
Schritt 4: Evaluation der Rahmenbedingungen und des BEM-Verfahrens
Die Rahmenbedingungen (Strukturen) des BEM sowie des BEM-Verfahrens sollten stetig bewertet werden (mindestens einmal jährlich durch einen Steuerungskreis). Folgende Strukturen sind zu hinterfragen:
- Personelle Strukturen: z. B. War genügend Personal vorhanden für das BEM? Waren die beteiligten AkteurInnen des BEM ausreichend geschult?
- Organisationale Strukturen: z. B. Gab es eine ausreichende Vernetzung zum BEM mit außerbetrieblichen AkteurInnen? Gibt es eine Betriebs-/Dienstvereinbarung zum BEM und wird diese regelmäßig auf ihre Eignung geprüft?
- Materielle bzw. sachliche Strukturen: Waren die nötigen materiellen und sachlichen Ressourcen vorhanden?
- Finanzielle Strukturen: Standen ausreichend finanzielle Mittel für das BEM zur Verfügung?
BEMpsy Tipp:
Hier sollten auch Kennzahlen und Befragungsergebnisse hinzugezogen werden! Z. B. kann ein anonymisierter Beschäftigtenfragebogen Hinweise zur Verbesserung geben, den jede/r BEM-Berechtigte am Ende eines Verfahrens ausfüllt.
Schritt 5: Evaluation betrieblicher Verbesserungsmöglichkeiten
Das BEM ist eine von drei Säulen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dieser individuelle Blick sollte durch eine betriebliche und damit kollektive Sicht der Dinge ergänzt werden! Dies kann dadurch erreicht werden, dass bspw. Belastungsschwerpunkte bei einzelnen BEM-Verfahren zusammengetragen, ausgewertet und dokumentiert werden.
BEMpsy Tipp:
Aus dem BEM können sich wichtige Hinweise für kollektive Verbesserungsmaßnahmen ergeben! Daher sollten die Evaluationsergebnisse auch Gegenstand der jeweiligen Gremiensitzungen des Arbeitsschutzes (z. B. ASA) oder der Gesundheitsförderung sein.
Schritt 6: Darstellung der Evaluationsergebnisse
Im nächsten Schritt sollte der Aufbereitung und Darstellung der Evaluationsergebnisse Aufmerksamkeit geschenkt werden.
BEMpsy-Tipp:
Die Aufbereitung der Evaluationsergebnisse sollten dem Anlass, der Zielsetzung und der Zielgruppe gerecht werden!
Schritt 7: Evaluationsworkshop
Zentraler Evaluationsschritt ist die Beurteilung der Evaluationsergebnisse und die Ableitung von konkreten Verbesserungsmaßnahmen. Für den einzelnen BEM-Fall müssen Kennzahlen (z.B. Arbeitsfähigkeitsentwicklung durch den WAI) bei Abschluss des BEM mit der BEM-berechtigten Person besprochen werden.
BEMpsy-Tipp:
Für die Beurteilung der Rahmenbedingungen, des BEM-Verfahrens und der betrieblichen Verbesserungsmaßnahmen wird ein dialogischer Workshop mit einem Steuerungskreis BEM empfohlen.