Long COVID

anhaltende Gesundheitsprobleme nach COVID Genesung

Long oder Post-COVID ist ein Syndrom, das die Einschränkungen und Gesundheitsstörungen zusammenfasst, die im Verlauf oder nach einer COVID Erkrankung auftreten. Damit wird eine Vielfalt an Symptomen bezeichnet, die sich oft überschneiden. Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen zu Long COVID und Hinweise zur Bewältigung der Symptome im (Berufs-) Alltag.

ZeitBildbeschreibungSprechertexte
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Die Wörter „Long-COVID / Post-COVID-Syndrom“ werden eingeblendet.

Mehrere Coronaviren tauchen auf. Auf einem Virus steht „COVID-19“.

Unter Long-COVID bzw. dem Post-COVID-Syndrom versteht man die möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. Die meisten Patient*innen genesen von COVID-19 innerhalb von Tagen.
00:15Zwei Zeitstrahle erscheinen neben dem Virus. Auf dem oberen steht „4 Wochen“, auf dem unteren „Long-COVID“. Die Zeitstrahle werden in der Mitte mit Strichen vertikal getrennt. In dem oberen Zeitstrahl erscheint „12 Wochen“. Ganz unten kommt ein Zeitstrahl dazu, auf dem „Post-COVID-Syndrom“ steht.

Halten die Symptome länger an als vier Wochen, spricht man von Long-COVID.

Gehen die Beschwerden über zwölf Wochen hinaus, wird das auch als Post-COVID-Syndrom bezeichnet.

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Das Bild zoomt heraus und ist als Buchseite dargestellt. Zwei Hände halten das Buch. Auf einer Buchseite ist ein Fragezeichen.

Verschiedene Icons erscheinen um das Buch herum: ein Computerbildschirm, ein Globus, ein Mikroskop, ein Reagenzglas mit Uhr daneben, ein Papier und ein Stift, ein zugeklapptes Buch, eine Spritze.

Vieles an Long-COVID ist noch unverstanden, und Gegenstand intensiver Forschung.
00:32Nächste Szene: Viele Icons für Personen füllen das Bild aus. Ein großes Fragezeichen erscheint. Und verschwindet wieder. Die Icons für Personen füllen nun eine Karte von Deutschland aus.Um die Häufigkeit von Long-COVID verlässlich einschätzen zu können, fehlt es derzeit noch an kontrollierten Langzeitstudien. Man geht aber davon aus, dass in Deutschland mehrere hunderttausend Menschen betroffen sein könnten.
00:47Nächste Szene: Eine Person steht in der Mitte des Bildes, lächelt erst und schaut dann unglücklich. Verschiedene Wörter erscheinen um die Person herum: Schwindel, Brustschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, Müdigkeit, Erschöpfung, Migräne, Konzentrationsprobleme, Depression, Angststörungen, Gedächtnisprobleme, Muskelschmerzen, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen.

Die Patient*innen leiden unter einer Vielzahl an körperlichen, kognitiven und neurologischen Symptomen. Die Lebensqualität ist oftmals erheblich eingeschränkt.

Eine schwere Form von Long-COVID…

00:59Die Wörter verblassen und über der Person erscheint der Begriff „Chronisches Fatigue Syndrom“. Die Person seufzt und schaut noch unglücklicher. Um die Person herum erscheinen verschiedene Icons: eine Batterie, die sich leert, eine dunkle Wolke und drei Blitze.ist das Chronische Fatigue Syndrom. Bei dem die Patient*innen unter anderem unter schwerer Belastungsintoleranz, mentaler und muskulärer Fatigue, und Schmerzen leiden.
01:14Das Bild verändert sich und es tauschen zwei Reihen mit Icons von Personen auf. Der größere Teil von den Icons wird grau und es erscheint links davon das Symbol für weiblich. Neben den Icons rechts erscheint das Symbol für männlich.Übereinstimmend ist in vielen Studien beobachtet worden, dass Mädchen und Frauen häufiger von Long-COVID betroffen sind als Jungen und Männer.
01:23Das Bild zoomt heraus und die Icons sind nun als Gedankenblase von zwei Personen dargestellt. Die Person links trägt einen Kittel, die Person rechts hält ein Reagenzglas mit Flüssigkeit. In der Gedankenblase erscheint ein Fragezeichen.Die ursächlichen Krankheitsmechanismen von Long-COVID werden erst langsam verstanden. Oftmals liegt bei Long-COVID-Patient*innen ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen vor.
01:35Das Bild wechselt und viele verschiedene Puzzleteile erscheinen und drehen sich.Und Diagnostik, Therapie und Bewältigung dieses komplexen Krankheitsbilds bleiben für Wissenschaft, Ärzt*innen und Patient*innen eine große Herausforderung.

© DIE ZEIT

Long COVID FAQ

Zu Beginn der durch COVID-19 ausgelösten Pandemie stand die akute Gefäßerkrankung COVID im Vordergrund. Zunehmend wird jedoch deutlich, dass bei erkrankten Personen auch Langzeitfolgen auftreten können, die ihre Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigen. Der Begriff Long COVID umfasst diese gesundheitlichen Langzeitfolgen.

Long COVID schließt alle Symptome ein, die nach der Ansteckung mit dem COVID Virus mehr als vier Wochen bestehen bleiben oder sich in Zusammenhang mit der Infektion entwickeln. Menschen, die an Long COVID leiden, sind in der Regel nicht mehr ansteckend.

Andauernde oder auch wiederkehrende Symptome, die länger als drei Monate anhalten, werden als Post-COVID-Syndrom bezeichnet.

Quelle: Ärzte- und Ärztinnenverband Long Covid

Unter Long COVID wird eine Vielzahl von Einschränkungen zusammengefasst, welche die körperliche, kognitive und psychische Gesundheit beeinträchtigen und sich auf die Funktionsfähigkeit im Alltag und die Lebensqualität auswirken können. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und können allein oder in Kombination auftreten und unterschiedlich lange anhalten.

Die häufigsten Long COVID Symptome äußern sich in Form von

  • Kurzatmigkeit
  • Geruchs- und Geschmacksverlust
  • Erschöpfung bis hin zu einem Erschöpfungssyndrom (Fatigue-Syndrom)
  • Schlafstörungen
  • Herzrasen

Des Weiteren können folgende Langzeitfolgen auftreten

Wie andere Virusinfektionen kann COVID die neuroimmunologische Erkrankung Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) auslösen. Diese geht einher mit einer ausgeprägten Belastungsintoleranz, kognitiven Störungen und starken Schmerzen.

Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko für Gehirnnebel, Epilepsie, Schlaganfall und Demenz dauerhaft erhöht bleibt.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Zu der Häufigkeit von Long COVID in der Bevölkerung können noch keine sicheren Aussagen getroffen werden. Bisherige Untersuchungen kommen unter anderem aufgrund von unterschiedlichen Definitionen von Long COVID zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Die bisherige Forschung deutet darauf hin, dass folgende Faktoren das Risiko erhöhen an Long COVID zu erkranken:

  • weibliches Geschlecht
  • mehr als 5 Symptome während der akuten Erkrankung an COVID
  • ein höherer Schweregrad/schwerer Krankheitsverlauf während der akuten Erkrankung mit COVID
  • chronische und psychische Vorerkrankungen
  • junges bis mittleres Erwachsenalter
  • soziale Benachteiligung
  • frühere Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus
  • vorher bestehender Diabetes mellitus

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Die Ursachen und der Verlauf von Long COVID werden weiterhin erforscht. Die Symptome können sich mit der Zeit verändern und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ein Teil der Menschen, die von Long COVID betroffen sind, ist nicht oder nicht vollständig arbeitsfähig. Bisher gibt es noch keine spezifische Therapie von Long COVID. 

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Bisher ist noch nicht abschließend geklärt, welche Faktoren zu einer Erkrankung an Long COVID führen. Auf Grundlage der aktuellen Forschung werden sechs Mechanismen des Körpers als mögliche Ursachen diskutiert:

  • Autoimmunreaktion: Der Körper reagiert auf das COVID Virus sehr stark, wodurch das Immunsystem selbst gestört werden kann. Die Immunzellen greifen dann auch eigene, gesunde Körperzellen an. Dieser Mechanismus würde die langanhaltenden Symptome und Störungen der Signalweiterleitung im Nervensystem erklären.
  • Schädigung der innersten Schicht der Adern: Während der Infektion mit COVID wird diese Schicht beschädigt und es kommt zu Entzündungen. Diese Entzündungen können auch nach der Erkrankung eine Vielfalt von Krankheitssymptomen hervorrufen.
  • Kleine Blutgerinnsel: Diese Blutgerinnsel stören die Durchblutung, wodurch die Sauerstoffversorgung des Körpers vermindert wird. Durch diesen Mechanismus könnten zum Beispiel die schnelle und extreme Erschöpfung sowie Konzentrationsstörungen von Menschen mit Long COVID erklärt werden.
  • Verbleib einzelner Teile des COVID Virus im Körper nach der Infektion: Dadurch wird das Immunsystem ständig neu aktiviert und gereizt, wodurch Symptome der Erkrankung immer wieder oder dauerhaft auftreten können.
  • Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus: Eine Infektion mit COVID kann die erneute Aktivierung des Epstein-Barr-Virus begünstigen. Dadurch könnten manche Long COVID Symptome ausgelöst werden.
  • Veränderte Zusammensetzung der Darmflora: Bei einer Störung der Zusammensetzung der Darmflora kann es auch zu Störungen oder einer Überaktivität des Immunsystems kommen. Dadurch könnten wiederum Long COVID Symptome ausgelöst werden.

Die Ursachen für Long COVID werden weiter erforscht. Aufgrund der vielfältigen Symptomatik ist es wahrscheinlich, dass eine Kombination aus den genannten Mechanismen verantwortlich ist.

Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Robert Koch-Institut

Wenn Sie eine Verhaltensänderung bei Kolleg*innen bemerken, suchen Sie das Gespräch mit ihnen in einem vertrauensvollen und wertschätzenden Rahmen. Ein offenes Arbeitsumfeld kann dazu beitragen, dass sich Ihre Kolleg*innen öffnen. Die Unterstützung von Kolleg*innen und Vorgesetzten ist für Betroffene von großer Bedeutung. Stellen Sie der betroffenen Person Informationen zur Verfügung und ermutigen Sie sie, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam können Sie sich an eine passende Anlaufstelle wenden.

Quellen: Burisch, 2014; Keck, o.J.

Um betroffene Personen und Angehörige zu unterstützen mit den Symptomen den Alltag zu bewältigen, gibt es verschiedene Angebote und Möglichkeiten:

Longcovid-Info der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Hilfe bei seelischer Belastung finden Sie zunächst bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Weitere Informationen zu Psychotherapie und Beratung bei seelischen Problemen finden Sie unter:

Gesundheitsinformation

Möglichkeiten zur Unterstützung Ihrer persönlichen Situation, sowie Leistungen zur Teilhabe, welche helfen ein selbstbestimmtes Leben zu führen, finden Sie unter: Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung

Weitere Informationen zu Reha-Angeboten und Unterstützung im Arbeitsleben finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

https://www.longcovid-info.de/betroffene-und-angehoerige/welche-reha-angebote-gibt-es-bei-long-covid/

https://www.longcovid-info.de/arbeitnehmende-und-arbeitgebende/was-sollten-arbeitnehmende-mit-long-covid-beachten/

Arbeitgebende sollten ein vetrauensvolles Arbeitsklima gestalten, damit sich die Beschäftigten trauen, offen über Ihre Beeinträchtigungen zu sprechen. Nur dann können auch die Arbeitsbedingungen angepasst und die individuelle Situation ggf. verbessert werden. Folgende interne Ansprechpersonen sollten besonders für den Umgang mit Beschäftigten mit Beeinträchtigungen sensibilisiert werden:

Ja. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement hat die Wiederherstellung, den Erhalt und die Förderung Ihrer Arbeitsfähigkeit zum Ziel und möchte Arbeitsplätze erhalten. Wenn Beschäftigte länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig waren, sollte der Betrieb zu einem BEM einladen. Informationen zum BEM finden Sie hier. Im Rahmen des BEM muss der Datenschutz gewährleistet sein und es herrscht absolute Vertraulichkeit.

Weiterführende Links

Long COVID Tagung 2024: 12-13.9. in Mainz und online

Die unsichtbare Last: BEM für Long COVID & Co.

Müde, antriebslos, Schwere, erschwertes Denken? Menschen, die einen Monat nach einer akuten Coronaerkrankung noch nicht fit sind, leiden möglicherweise an Long COVID. Chronische Erschöpfungszustände waren bei Patient*innen nach Viruserkrankungen vor Jahren schon immer wieder Thema. Durch die Corona Pandemie und durch das Auftreten von Long COVID wurde der Blick von Medizin und Öffentlichkeit insgesamt mehr auf postvirale Erkrankungen gelenkt. Die Symptome sind vielfältig und variabel. Die Folgezustände können über einige Wochen, bis hin auch zu Jahren schwere, milde oder moderate Verläufe verzeichnen.

Wie also können diese Menschen behandelt und wieder in das Arbeitsleben integriert werden?

Die Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen hat ergeben, dass auf der Basis der Befunde ein maßgeschneidertes individuelles Behandlungskonzept mit einem unterstützenden BEM die beste Möglichkeit für die Betroffenen sein kann. Das präventive Selbstmanagement, sogenanntes Pacing sowie eine engmaschige Verlaufskontrolle durch eine Ärztin oder Arzt und eine psychosoziale Unterstützung sind dabei gute und notwendige Begleiter*innen. Für die Rückkehr an den Arbeitsplatz sind nicht nur die weiter bestehende Symptomatik sondern auch die Arbeitsplatzanforderungen und Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen.

Weitere Informationen sowie die Anmeldung finden Sie auf der Seite des Instituts für Arbeitsfähigkeit.