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H-I-L-F-E für Führungskräfte

Hinsehen
  • Ziehen Sie psychische Ursachen für Verhaltensänderungen in Betracht
  • Sensibilisieren Sie auch ihre Beschäftigten für das Thema psychische Beeinträchtigung
Initiative ergreifen
  • Suchen Sie das Gespräch mit der betroffenen Person
  • Sprechen Sie offen darüber, was Sie beobachtet haben
Leitungsfunktion wahrnehmen
  • Legen Sie bei anhaltender Krise zusammen mit dem Gegenüber konkrete Arbeitsziele fest
  • Thematisieren Sie die Selbstverantwortung der betroffenen Person sowie mögliche Hilfe durch den Betrieb
Fördern - Fordern
  • Stellen Sie sicher, dass die betroffene Person weder überfordert noch unterfordert ist, sondern eine ausgewogene Belastung hat
Expert*innen hinzuziehen
  • Bei Unsicherheit ziehen Sie Expert*innen von außerhalb oder innerhalb des Unternehmens hinzu

 

Oftmals tritt in Unternehmen Überforderung bei Führungskräften und Mitarbeitenden auf, wenn der Verdacht besteht, dass eine Kollegin oder ein Kollege psychisch instabil ist. Eine gute Orientierung für mögliche Handlungsschritte bietet das H-I-L-F-E-Konzept.

Es wurde gemeinsam vom BKK Dachverband und der Familien-Selbsthilfe Psychiatrie entwickelt und versteht sich als Leitfaden zum Umgang mit psychisch stark belasteten und möglicherweise von einer psychischen Störung betroffenen Beschäftigten.

Das Konzept wurde als Handlungsempfehlung für Führungskräfte entworfen. Jedoch bietet es auch gute Orientierungspunkte für das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM).

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Hinsehen

Es ist wichtig, darauf zu achten, dass Verhaltensänderungen von Beschäftigten psychische Gründe haben könnten. Das ist der erste wichtige Schritt. Eine gute Unternehmenskultur, in der die Beschäftigten aufeinander achten und auf psychische Belastungen sensibel reagieren, ist dafür sehr hilfreich. Oft werden solche Verhaltensweisen von Führungskräften und Beschäftigten nicht beachtet, weil sie sich unbehaglich oder unsicher fühlen. Doch schwierige Situationen dieser Art können auf Dauer nicht ignoriert werden. Bei 20 Beschäftigten ist es nicht unwahrscheinlich, dass 2 bis 3 eine psychische Erkrankung haben.

Tipp für das BEM:
Denken Sie daran, dass Arbeitsunfähigkeit auch durch psychische Probleme verursacht werden kann. Es ist wichtig, bei der Betrieblichen Eingliederung genau hinzuschauen und das Thema psychische Beeinträchtigung nicht zu ignorieren. Auch die mentale Gesundheit muss in die Analyse im BEM miteinbezogen werden.

Initiative ergreifen

Damit den betroffenen Personen frühzeitig geholfen werden kann, sollten Sie als Führungskraft mit ihnen darüber sprechen, was Sie beobachtet haben. Dabei sollten Sie das Gespräch beginnen und nicht darauf warten, dass die betroffenen Personen das Thema ansprechen. Um ein erfolgreiches Gespräch zu führen, können Sie diesen Gesprächsleitfaden als Hilfestellung verwenden.

Tipp für das BEM:
Auch bei Gesprächen im BEM sollten konkrete Verhaltensweisen oder Auffälligkeiten angesprochen werden, wie zum Beispiel Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Stress. Es ist wichtig, die Situation der betroffenen Person als Ganzes zu betrachten und dann gezielt Unterstützung anzubieten. 

Leitungsfunktion wahrnehmen

Als Führungskraft sollten Sie, wenn die Krise anhält und keine Verbesserung in Sicht ist, Ihre Leitungsrolle wahrnehmen. Das bedeutet, dass Sie klare Arbeitsziele mit der betroffenen Person vereinbaren. Sie sollten auch klar sagen, dass Sie erwarten, dass die betroffene Person eine unterstützende Maßnahme oder Behandlung in Anspruch nimmt. Sprechen Sie die Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit und Arbeitsfähigkeit an und bieten Sie erneut Unterstützung durch das Unternehmen an.

Tipp für das BEM:
Denken Sie daran, dass es im BEM wichtig ist, dass die betroffene Person selbst aktiv daran mitwirkt ihre Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, zu erhalten oder zu verbessern. Auch sollte die Perspektive von Ihnen als Führungskraft und die der anderen Teammitglieder berücksichtigt werden. Die Hilfe bei der Suche nach unterstützenden Maßnahmen oder Behandlungen ist grundsätzlich ein Bestandteil des BEM.

Fördern - Fordern

Als Führungskraft ist es wichtig, angemessen mit betroffenen Beschäftigten umzugehen und darauf zu achten, dass sie weder über- noch unterfordert sind. Wenn Sie Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen unterstützen möchten, zeigen Sie Geduld, Verständnis, Fürsorge und Flexibilität und stellen Sie sich auf ihre individuelle Situation ein. Fordern Sie die Beschäftigten entsprechend ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten, aber achten Sie dabei auch darauf, dass die Anforderungen an ihre momentane Leistungsfähigkeit angepasst werden. Gleichzeitig sollten Sie als Führungskraft an den Erwartungen festhalten und die betroffene Person damit weiterhin ernst nehmen.

Tipp für das BEM:
Beim BEM geht es darum, dass Beschäftigte auf einen Arbeitsplatz zurückkehren können, der ihren Fähigkeiten entspricht. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Anforderungen an die betroffene Person weder zu hoch noch zu niedrig sind, damit sie die Aufgaben bewältigen kann. Weitere Tipps und Hinweise dazu finden Sie in der Checkliste zur fähigkeitsgerechten Arbeit.

Expert*innen hinzuziehen

Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie mit Beschäftigten umgehen sollen, die psychisch belastet sind, können Sie sich Hilfe holen. Dazu gibt es Expert*innen außerhalb des Betriebs, zum Beispiel Integrationsfachdienste (IFD) oder Psychotherapeut*innen, oder innerhalb des Betriebs, wie Betriebsärzt*innen oder Sozialberatung. Diese Expert*innen können betroffenen Beschäftigten helfen und Arbeitgebenden, Führungskräften und Personalverantwortlichen beratend zur Seite stehen. Es ist hilfreich, Expert*innen frühzeitig hinzuzuziehen, um Probleme zu vermeiden. Dies nutzt allen Beteiligten, sowohl den betroffenen Beschäftigten als auch Ihnen. Um Unterstützung zu finden, können Sie die externen Hilfsangebote nutzen.

Tipp für das BEM:
Wenn Sie sich unsicher fühlen, wie Sie psychisch belastete BEM-berechtigte Personen begleiten sollen, können Sie sich Hilfe holen! Es ist wichtig, dass Sie keine eigenen Diagnosen stellen und nicht versuchen, die therapeutische Arbeit zu übernehmen.

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