Depression

Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Auf dieser Seite erhalten Sie übersichtliche Informationen zu Depressionen und wie diese im (Berufs-) Alltag bewältigt werden können.

Die meisten Menschen kennen jemanden, der oder die von Depression betroffen ist. Das ist nicht überraschend, wenn man sich die Statistiken anschaut: Insgesamt sind 8,2 %, d. h. 5,3 Mio. der erwachsenen Deutschen (18 – 79 Jahre) im Laufe des Jahres 2016 an einer depressiven Störung erkrankt. Depression gehört weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

Wissen über Depression ist in der Bevölkerung jedoch weniger verbreitet. Über Depression wird selten gesprochen. Sie gelten als Tabuthema und werden oft von unangenehmen Gefühlen wie Scham und Schuldgefühlen begleitet.

Quellen: Deutsche Depressionsliga, Deutsche Depressionshilfe

Depression FAQ

Lustlosigkeit oder getrübte Stimmung im (Arbeits-)Alltag kennen wir alle. Treten diese Anzeichen jedoch dauerhaft auf, kann dies eine Depression sein.

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die das Denken, Handeln sowie Fühlen stark beeinträchtigt. Grundsätzlich kann eine Depression jede*n treffen. Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In 15% der Fälle führen sie sogar zum Tod durch Suizid. Betroffene sind oftmals sozial und beruflich stark eingeschränkt. Daraus ergeben sich viele Belastungen und Schwierigkeiten im Alltag. Auch im Arbeitsleben ist es wichtig und hilfreich, Menschen mit Depressionen besser zu verstehen und in ihrem Arbeitsumfeld zu unterstützen

Quellen: Robert Koch-Institut, 2010; Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Eine Depression äußert sich meist durch Traurigkeit, einer niedergeschlagenen Stimmung sowie Interessen- und Freudlosigkeit. Viele Menschen werden in ihrem Leben bereits niedergeschlagene Phasen erlebt haben. Bei Personen, die an einer Depression erkrankt sind, ist jedoch all das weg, was vorher an positiven Eindrücken erlebt wurde. Den Menschen übermannt eine allumfassende, tiefe Trauer.

Weitere Symptome können sein:

  • Schlafstörungen, 
  • beeinträchtigtes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Schuldgefühle
  • Müdigkeit und Energieverlust
  • Denk- und Konzentrationsstörungen
  • verringerte Entscheidungsfähigkeit
  • wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizidvorstellungen
  • Appetitstörungen

Mindestens fünf dieser Symptome müssen durchgängig zwei Wochen auftreten und mindestens eines der Symptome ist „depressive Verstimmung“ oder „Verlust an Interesse oder Freude“. Erst dann spricht man von einer Depression.

Darüber hinaus können sich Depressionen auch körperlich äußern. Auftretende Beschwerden sind etwa Kopfschmerzen, Energielosigkeit, Abgeschlagenheit, Verspannungen, Magen-Darm-Probleme oder Rückenschmerzen. Oft werden eher die körperlichen Beschwerden berichtet, sodass Depressionen von Ärztinnen und Ärzten nicht erkannt werden. Viele Betroffene nehmen z. B. Schlafprobleme oder starken Gewichtsverlust als Anlass für einen Arztbesuch – mögliche psychische Ursachen treten in den Hintergrund.

Quellen: Robert Koch-Institut; Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

Das Risiko im Laufe des Lebens an einer Form der Depression zu erkranken, wird bei Erwachsenen auf 30 % geschätzt. Auf die Lebensspanne betrachtet, ist verschiedenen Studien zufolge etwa jeder 5. bis 6. Erwachsene einmal von einer Depression betroffen.

Das Risiko zum ersten Mal an einer Depression zu erkranken, ist in der Kindheit bis zur Pubertät eher gering, steigt bis ins hohe Erwachsenenalter (gilt ab dem 65. Lebensjahr) stetig an und nimmt bei den über 65-Jährigen wieder ab. Dies bedeutet, dass vor allem die arbeitstätige Bevölkerung von Depressionen betroffen ist.

Eine Depression bei sich oder bei anderen festzustellen, ist eine schwierige Aufgabe. Einen ersten Hinweis kann hierfür ein Selbsttest sein. Selbsttests kann man oftmals einfach online ausfüllen, wenn die betroffene Person einverstanden ist.  Diagnosen sollten dem Fachpersonal überlassen werden.

Zum Selbsttest:

Deutsche Depressionshilfe

Quelle: Wittchen & Hoyer, Klinische Psychologie & Psychotherapie, 2011

In der Regel versuchen Betroffene häufig aus einem Schamgefühl heraus, ihre Erkrankung geheim zu halten. Verändert sich ein Mensch ohne nachvollziehbaren Grund in seinem gesamten Arbeits- und Sozialverhalten, kann dies ein möglicher Hinweis auf eine Erkrankung sein.

Depressionen und die Arbeitsbedingungen der Betroffenen können zusammenhängen. Studien zeigen, dass unter hohen Anforderungen, hoher Arbeitsplatzunsicherheit und ungünstiger Führung mehr Menschen eine Depression erleiden. Erhalten Beschäftigte Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleg*innen und können ihre Arbeit mitgestalten, wirkt sich dies positiv auf ihre psychische Gesundheit aus. Unter diesen Arbeitsbedingungen zeigen sich weniger Depressionen.

Quelle: BAuA, Arbeit und Mentale Gesundheit, Projekt F 2250, 2016

Es gibt nicht nur eine einzige Ursache. Vielmehr beeinflussen unterschiedliche Faktoren die Entwicklung einer Depression. Einerseits können neurobiologische Faktoren vorliegen, die zu einer körperlichen oder erblichen Veranlagung führen. Andererseits können psychosoziale Faktoren, wie Stress, Überlastung oder Verlusterlebnisse, frühere traumatische Erfahrungen, dauerhafte oder Angstzustände das Auftreten einer Depression bewirken.

Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe 

Depressionen können sehr unterschiedlich verlaufen und die typische Depression gibt es nicht.

Fachleute unterscheiden  Depressionen nach Häufigkeit und Schweregrad. Eine Phase mit depressiven Symptomen kann nur einmalig oder auch erneut auftreten - man spricht dann von einer rezidivierenden depressiven Störung. Bei der dysthmischen Störung sind die depressiven Anzeichen nur leicht ausgeprägt, sie halten aber dauerhaft an.Depressive Symptome können auch im Rahmen einer bipolaren Störung auftreten. Hierbei wechseln sich depressive und manische Phasen ab. Die Mehrheit (80%) der einmal Betroffenen erleidet in den nachfolgenden Jahren eine weitere depressive Episode. Bei 15% bis 30% aller Betroffenen entwickelt sich eine chronische Depression (Dauer 2 Jahre und länger). Mit zunehmendem Alter steigt das Wiedererkrankungsrisiko sowie das Risiko schwerer depressiver Episoden.

Außerdem gib es drei Schweregrade der Depression. Sie kann entweder als leicht, mittelgradig oder schwer eingeordnet werden - je nachdem, wie viele Symptome vorliegen und wie stark der*die Betroffene dadurch in seiner*ihrer alltäglichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Der Beginn kann sowohl akut als auch schleichend sein. Oft wechseln sich depressive Phasen mit längeren symptomfreien Zeiten ab. Die Dauer einer depressiven Phase (sogenannte „Episode“) ist sehr unterschiedlich. Eine unbehandelte Episode kann meist zwei bis drei Monate andauern.

Wenn man sich in der akuten depressiven Phase befindet, besteht eine oftmals starke Leistungseinschränkung bis hin zur Arbeitsunfähigkeit oder völligen Bewegungsunfähigkeit.

Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe; Robert-Koch-Institut; Pro Psychotherapie e.V.

Vorbeugende Maßnahmen in Organisationen:

Organisationen sollten Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit ihrer Beschäftigten fördern und die Belastungen auf die persönlichen Ressourcen  abstimmen. Bei der Ermittlung der Risiken und Ressourcen dient die gesetzlich festgelegte Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.

Akute Maßnahmen im persönlichen Kontakt:

Beschäftigten mit depressiven Anzeichen hilft es,

  • wenn sie Respekt und Verständnis erfahren.
  • ihre Probleme ernst genommen und ihre Bedürfnisse akzeptiert werden.

Ruhe, Offenheit und Ehrlichkeit sind wichtig. Oftmals hilft es Betroffenen, wenn man auf Sie zugeht und ihnen ein vertrauliches Gespräch anbietet. Dies gelingt durch die Vermittlung von „Ich“- Botschaften, dass man Veränderungen festgestellt hat, sich um sie sorgt und Gesprächsbereitschaft anbietet.

Depressionen sind gut behandelbar. Deshalb sollten Betroffene ermutigt werden, sich so bald wie möglich professionelle Hilfe zu holen.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2016; gesundheitsinformationen.de

 

Arbeitgebende sollten ein vetrauensvolles Arbeitsklima gestalten, damit sich die Beschäftigten trauen, offen über ihre Beeinträchtigungen zu sprechen. Nur dann können auch die Arbeitsbedingungen angepasst und die individuelle Situation ggf. verbessert werden. Folgende interne Ansprechpersonen sollten besonders für den Umgang mit Beschäftigten mit psychischen Beeinträchtigungen sensibilisiert werden:

Ja. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement hat die Wiederherstellung, den Erhalt und die Förderung der Arbeitsfähigkeit zum Ziel und möchte Arbeitsplätze erhalten. Sollten Betroffene innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig gewesen sein, dann sollte der Betrieb zu einem BEM einladen. Informationen zum BEM finden Sie hier. Im Rahmen des BEM muss der Datenschutz gewährleistet sein und es herrscht absolute Vertraulichkeit.