Psychische Balance für Führungskräfte
Es lohnt sich, gut für sich zu sorgen.
Führungskräfte müssen eine Balance zwischen den Ansprüchen des Unternehmens und den Bedürfnissen Ihrer Beschäftigten finden. Aufgrund der vielen Verpflichtungen kann es passieren, dass Führungskräfte im Alltag vergessen, auf ihre eigene Gesundheit zu achten. Dazu gehört auch trotz Krankheit weiterzuarbeiten, was "Präsentismus" genannt wird.
Das Praktizieren von Selbstfürsorge dagegen wirkt präventiv, beugt Krankheiten und Überlastungen vor und leistet so einen wichtigen Beitrag zu Gesundheit und Wertschöpfung im Unternehmen. Wissenschaftlich gut belegt sind beispielsweise positive Zusammenhänge zwischen der Selbstfürsorge der Führungskraft und der Gesundheit der Beschäftigten.
Selbstfürsorge bedeutet:
• sich selbst respektvoll behandeln und auf sich selbst aufpassen,
• auf die eigenen Gefühle achten und
• sich Zeit zum Entspannen nehmen, also bewusst dazu beitragen, dass es einem gut geht.
Diese drei Punkte beschreiben, dass Verantwortung für sich selbst übernommen wird, aber auch die Notwendigkeit zum selbstfürsorglichen Handeln.
Dieses umfasst:
- Anforderungen und Belastungen im Alltag zu verringern
- die eigenen Energien gut einzuteilen und
- Aktivitäten durchzuführen, die einem guttun und das Wohlbefinden steigern.
Selbstfürsorge kann jedoch schlechte Arbeitsbedingungen nicht ausgleichen. Dafür braucht es Veränderungen im Unternehmen.
Quelle: Dahl, 2019; Franke, Ducki & Felfe, 2015; Franke, Felfe & Pundt, 2014; Giesert, Reiter & Reuter, 2013; Grimm, Bauer, & Jenny, 2021; Hoffmann & Hoffmann, 2020; Zito & Martin, 2021
Anregungen für Ihre psychische Balance
Es gibt keine allgemein gültigen Empfehlungen, wie man sich selbst etwas Gutes tun kann. Jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse und Vorlieben.
Hier finden Sie einige Ideen, die Sie als Anregung nutzen können.
Besonders für die körperliche Gesundheit ist ein Ausgleich zum Berufsalltag wichtig. Wer sich für die Arbeit viel bewegt, profitiert von Entspannung (zum Beispiel Meditation, lesen, Musik hören). Wer dagegen hauptsächlich am Schreibtisch gesessen hat, findet Ausgleich in Bewegung (zum Beispiel spazieren gehen, Fahrrad fahren, Vereinssport).
Nutzen Sie Angebote, die von Krankenkassen oder Arbeitgebenden unterstützt werden. Dabei kann es um Entspannungs- oder Achtsamkeitskurse wie zum Beispiel MBSR, progressive Muskelentspannung, Rückentraining, Yoga, Ernährungsworkshops oder ähnliches gehen. Probieren Sie gerne aus, welche Angebote für Sie passend sind, und nehmen Sie dabei ihre Bedürfnisse bewusst und achtsam war.
Um ausreichend und besser zu schlafen, wird empfohlen eine Routine zu entwickeln: in etwa zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, den Medienkonsum vor dem Schlafen herunterzufahren und das Zimmer abzudunkeln. Ausreichend schlafen bedeutet im Allgemeinen zwischen 7 und 9 Stunden Schlaf pro Nacht.
Manchmal bleibt aufgrund verschiedener Termine keine Zeit in Ruhe zu essen. Es ist aber wichtig, sich bewusst Zeit für eine Pause und das Essen zu nehmen und darauf zu achten, was gegessen wird und wie gegessen wird.
Um den Kopf nach der Arbeit freizubekommen, ist es wichtig, das ständige Nachdenken zu unterbrechen. Dabei kann es helfen, wichtige Punkte für den nächsten Arbeitstag zu notieren, bewusst weitere Gedanken zu stoppen und sich mit anderen Themen zu beschäftigen, zum Beispiel mit der Familie einen Spieleabend zu vereinbaren oder sich zu einem Thema umfassend zu informieren, was nichts mit der Arbeit zu tun hat.
Es kann sehr anstrengend sein, Probleme für sich zu behalten und immer allein zu versuchen, sie zu lösen. Suchen Sie sich Vertrauenspersonen, mit denen Sie sprechen können und die Ihnen helfen können. Diese Personen können Familienmitglieder, ein Coach oder Netzwerk- und Selbsthilfegruppen sein.
Wenn Sie sich langfristig unzufrieden fühlen, lohnt es sich, die Gründe dafür herauszufinden. Führungskräfte übernehmen oft mehr Aufgaben als sie müssten. Es ist daher wichtig, klare Grenzen zu setzen, Verantwortlichkeiten zu klären und Aufgaben auf Ihre Beschäftigten zu übertragen.
Quelle: In Anlehnung an impulse (2022)