Burnout
Immer mehr Menschen leiden an einem sogenannten Burnout. Die Gründe dafür liegen auch in den Bedingungen der heutigen Arbeitswelt. Auf dieser Seite finden Sie leicht verständliche Informationen zum Burnout-Syndrom und wie man damit im Alltag, insbesondere im Berufsleben, umgehen kann.
Erklärvideo - Was ist ein Burnout
Viele Menschen haben schon einmal Stress bei der Arbeit erlebt. Wenn dieser Stress über einen längeren Zeitraum anhält, kann daraus ein sogenanntes Burnout entstehen. Burnout ist ein Begriff, den viele Menschen aus dem Arbeitsleben kennen. In den letzten Jahren wurde das Phänomen Burnout immer häufiger diagnostiziert. Es ist schwierig zu sagen, wie viele Menschen genau betroffen sind, aber es wird angenommen, dass bis zu 20 Prozent der deutschen Bevölkerung von Burnout betroffen sind. Dies zeigt, wie wichtig das Thema Burnout ist.
Noch immer gilt Burnout nicht als anerkannte psychische Erkrankung in Medizin und Psychologie. In der neuen Version der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten“ (ICD-11, 2022) wird Burnout aber zum ersten Mal genauer definiert. Es zählt zu den “sonstigen Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen”. Burnout wird dort beschrieben als Syndrom, das aus anhaltendem Arbeitsstress resultiert, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann.
Obwohl viel über Burnout in der Öffentlichkeit gesprochen wird, wird es manchmal als Modeerscheinung abgetan. Für Betroffene ist es jedoch eine ernsthafte Beeinträchtigung. Das Besondere an Burnout ist, dass es direkt mit der Arbeit zusammenhängt: Burnout entwickelt sich am Arbeitsplatz und im Arbeitsalltag.
Quelle: ICD-11, 2022; Keck, o. J.; Hoyer & Knappe, Klinische Psychologie & Psychotherapie, 2020
Burnout FAQ
Burnout bedeutet, dass man sich sehr erschöpft und ausgebrannt fühlt. Burnout wird seit 2022 laut ICD-11 genauer definiert als Syndrom, das aus längerfristigem Arbeitsstress resultiert, welcher nicht erfolgreich verarbeitet werden konnte. Es tritt oft bei Menschen auf, die viel arbeiten, und es kann ihr Leben sowohl bei der Arbeit als auch zuhause schwieriger machen. Es gibt Anzeichen dafür, dass jemand ein Burnout hat. Zum Beispiel arbeiten die betroffenen Personen oft sehr lange und auch am Wochenende. Sie sind schnell genervt, fühlen mehr Angst und haben weniger Spaß an ihren Hobbys. Manche Menschen mit einem Burnout ziehen sich von ihrer Familie und ihren Freunden zurück.
Quelle: ICD-11, 2022; Borisch, 2014; Keck, o.J.
Ein Burnout kann auf verschiedene Weise entstehen und jeder Mensch reagiert anders auf die Anforderungen am Arbeitsplatz.
Die drei Hauptsymptome eines Burnouts sind:
• körperliche und geistige Erschöpfung,
• emotionale Distanzierung zur Arbeit und
• Leistungsabfall
Weitere Symptome können sein:
• Gefühl der eigenen Ineffektivität
• Frustriert oder ängstlich ist
• Weniger Zeit für Hobbys hat
• Zynismus
• Schlecht schläft oder
• Ständig gestresst ist
Viele Menschen haben diese Symptome schon erlebt, aber bei einem Burnout dauern sie länger und beeinflussen den Arbeitsplatz und das Privatleben.
Quelle: Keck, o.J.; Borisch, 2014
Jede Person, die arbeitet, kann ein Burnout bekommen.
Frauen sind häufiger von Burnout betroffen als Männer. Im Jahr 2012 hatten 5,3 Prozent der Frauen und 3,3 Prozent der Männer in Deutschland ein Burnout. Personen im Alter von 50 bis 59 Jahren sind mit 6,6 Prozent am häufigsten betroffen.
Laut AOK waren im Jahr 2019 folgende Personengruppen besonders gefährdet:
• Beschäftigte im sozialen Bereich
• Beschäftigte mit Führungsverantwortung
• Beschäftigte in der Altenpflege
Es ist jedoch nicht allein der Arbeitsbereich, der die Entstehung eines Burnouts beeinflusst. Vielmehr begünstigen hohe Anforderungen an die Arbeit die Entstehung eines Burnouts. Studien zeigen, dass Personen, die emotional belastende Tätigkeiten ausführen, häufiger an einem Burnout leiden als Personen in anderen Jobs.
Die Feststellung eines Burnouts bei sich oder bei anderen ist schwierig. Ein erster Hinweis kann ein Selbsttest sein, den man online machen kann, wenn die betroffene Person zustimmt. Diagnosen sollten jedoch Fachleuten überlassen werden.
Zum Selbsttest:
Quelle: Statista
Menschen reagieren unterschiedlich auf Arbeitslast. Deshalb kann auch der Verlauf von Burnout bei jeder Person sehr unterschiedlich sein.
Oft entsteht Burnout allmählich über Wochen oder Monate. In vielen Fällen verläuft es in ähnlichen Phasen:
1. Eine Person ist sehr ehrgeizig und engagiert bei der Arbeit.
2. Es zeigen sich Anzeichen von mentaler Erschöpfung, und die Person zieht sich zurück.
3. Die Person arbeitet nicht mehr so gerne und wirkt gereizter.
4. Die Person kann nicht mehr so viel leisten wie vorher.
5. Die Person interessiert sich nicht mehr für die Arbeit und zieht sich von anderen Menschen zurück.
6. Körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Schmerzen und Gewichtsverlust können auftreten.
7. Die Person fühlt sich verzweifelt und hoffnungslos und bekommt ein Burnout.
Achtung: Aber jeder durchläuft diese Phasen unterschiedlich. Nicht jeder hat alle Anzeichen, und einzelne Symptome bedeuten nicht immer, dass man ein Burnout hat.
Quelle: Burisch 2014, Keck, o.J.
Es gibt innere und äußere Ursachen für ein Burnout. Innere Ursachen betreffen die Person und äußere das Umfeld der betroffenen Person.
Oft sind es mehrere Faktoren, die zu Burnout führen. Zu diesen zählen oft anhaltender Stress am Arbeitsplatz, eine hohe persönliche Einsatzbereitschaft oder ein problematisches Arbeitsumfeld. Stress allein führt nicht unbedingt zu Burnout. Es ist wichtig, wie man damit umgeht. Wenn man es nicht schafft, mit dem anhaltenden Stress umzugehen, kann Burnout entstehen. Die Gründe für Burnout liegen nicht nur bei der betroffenen Person, sondern auch in den Arbeitsbedingungen wie zum Beispiel mangelnde Unterstützung und zu hohe Arbeitsbelastung.
Quelle: Keck, o. J.; Schramm & Berger, 2013
Wenn Sie bemerken, dass jemand sich anders bei der Arbeit verhält, können Sie ein vertrauensvolles Gespräch anbieten. Eine offene und positive Arbeitsumgebung kann ihnen helfen, sich zu öffnen. Es ist sehr wichtig, dass Kolleg*innen und Vorgesetzte Unterstützung anbieten. Zusammen können Sie eine geeignete Ansprechperson finden. Psycholog*innen, Psychiater*innen oder Psychotherapeut*innen können weitere Hilfe leisten. Sie können helfen, indem Sie der betroffenen Person weitere Informationen zur Verfügung stellen.
Im Allgemeinen ist es wichtig, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Nehmen Sie sich genug Zeit für Hobbys und Freizeitaktivitäten. Es ist auch wichtig, ausreichend Schlaf und Bewegung zu bekommen und Kontakt zu Familie und Freunden zu halten. Neue Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen zu erlernen, kann ebenfalls helfen.
Quelle: Burisch ,2014; Keck, o.J.
Es ist wichtig zu überlegen, ob man bei einer Beeinträchtigung auch am Arbeitsplatz offen damit umgehen möchte. In manchen Fällen können die Arbeitsbedingungen dann angepasst werden, um die persönliche Situation zu verbessern. Es gibt Ansprechpartner, die bei dieser Entscheidung unterstützen können:
- BEM-Team/ BEM-Beauftragte
- Betriebsärztin/-arzt
- Betriebs-/Personalrat bzw. Mitarbeitendenvertretung
- EAP (Employee Assistance Program)
- Personalverantwortliche Personen im Betrieb bzw. Führungskraft
- Schwerbehindertenvertretung (SBV)
- Sozialberatung
Nicht immer muss man seine Beeinträchtigung offenlegen. Beachten Sie, wie in Ihrem Unternehmen über psychische Beeinträchtigungen gedacht wird.
Ja. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) hat zum Ziel, Ihre Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, zu erhalten und zu fördern und Ihren Arbeitsplatz zu erhalten. Wenn Sie länger als sechs Wochen am Stück oder wiederholt innerhalb eines Jahres arbeitsunfähig waren, sollte Ihr Arbeitgeber Sie zu einem BEM einladen. Weitere Informationen zum BEM finden Sie hier. Wenn Sie noch nicht eingeladen wurden, wenden Sie sich an die zuständigen Personen des BEM. Im Rahmen des BEM müssen Datenschutz und absolute Vertraulichkeit gewährleistet sein.