Long COVID
langfristige gesundheitliche Probleme nach COVID Genesung
Long COVID oder Post-COVID umfasst anhaltende Einschränkungen und Gesundheitsprobleme, die während einer oder nach einer Erkrankung an COVID auftreten. Es können verschiedene, zum Teil ähnliche, Symptome auftreten. Auf dieser Seite finden Sie Informationen über Long COVID und Tipps zum Umgang mit den Symptomen im (Arbeits-)Alltag.
Erklärvideo - LongCovid © DIE ZEIT
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Long COVID FAQ
Am Anfang der COVID-19-Pandemie lag der Fokus auf der akuten Gefäßerkrankung COVID. Mittlerweile ist auch bekannt, dass Menschen, die an COVID erkrankt sind, auch längerfristige Probleme haben können, die ihre Gesundheit und ihr Leben beeinflussen.
Wenn diese Probleme länger als vier Wochen nach einer COVID-Infektion bestehen bleiben oder im Zusammenhang mit der Infektion auftreten, wird von Long COVID gesprochen. Menschen mit Long COVID sind in der Regel nicht mehr ansteckend. Wenn die Symptome über drei Monate hinweg anhalten oder immer wieder auftreten, wird von dem Post-COVID-Syndrom gesprochen.
Quelle: Ärzte- und Ärztinnenverband Long Covid
Long COVID bedeutet, dass nach einer COVID-Erkrankung viele verschiedene Probleme auftreten können, die den Körper, das Denken und die Gefühle beeinflussen. Diese Probleme können das tägliche Leben schwieriger machen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Die Anzeichen dafür sind unterschiedlich und können allein oder zusammen auftreten und verschieden lang anhalten.
Die häufigsten Long COVID-Anzeichen sind:
- Kurzatmigkeit
- Geruchs- und Geschmacksverlust
- Erschöpfung bis hin zu einem Erschöpfungssyndrom (Fatigue-Syndrom)
- Schlafstörungen
- Herzrasen
Es können auch andere langfristige Probleme auftreten, wie:
- Schwindel
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- Schmerzen in den Muskeln
- Druckgefühl auf der Brust
- Depressionen
- Angstzustände
Long COVID kann auch ein Myalgisches Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) auslösen. Diese Krankheit verursacht Probleme wie starke Erschöpfung, Schwierigkeiten bei körperlicher Anstrengung und Schmerzen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Risiko für Probleme wie Gehirnnebel, Epilepsie, Schlaganfall und Demenz länger erhöht bleibt.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Es ist noch nicht sicher, wie oft Long COVID in der Bevölkerung vorkommt. Unterschiedliche Forschungsergebnisse liegen vor, unter anderem weil verschiedene Definitionen von Long COVID existieren.
Bisherige Studien zeigen, dass die folgenden Faktoren das Risiko erhöhen können, an Long COVID zu erkranken:
- weibliches Geschlecht
- mehr als 5 Symptome während der akuten Erkrankung an COVID
- ein höherer Schweregrad/schwerer Krankheitsverlauf während der akuten Erkrankung mit COVID
- chronische und psychische Vorerkrankungen
- junges bis mittleres Erwachsenalter
- soziale Benachteiligung
- frühere Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus
- vorher bestehender Diabetes mellitus
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
In der Wissenschaft wird weiter erforscht, wie Long COVID entsteht und wie es sich entwickelt. Die Symptome können sich ändern und manche Menschen haben sie stärker als andere. Einige Menschen mit Long COVID können nicht oder nur teilweise arbeiten. Bislang gibt es noch keine gezielte Therapie für Long COVID.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Es ist noch nicht geklärt, warum manche Menschen an Long COVID erkranken. In der aktuellen Forschung werden sechs Punkte als mögliche Gründe diskutiert:
- Autoimmunreaktion: Der Körper reagiert sehr stark auf das COVID Virus, was dazu führen kann, dass das Immunsystem gesunde Körperzellen angreift. Dadurch könnten langanhaltende Symptome und Probleme im Nervensystem entstehen.
- Schaden an den dünnen Schichten in den Blutgefäßen: Während der Infektion mit COVID werden diese Schichten beschädigt, was Entzündungen verursacht. Diese Entzündungen könnten nach der Infektion zu verschiedenen Symptomen führen.
- Kleine Blutgerinnsel: Diese stören den Blutfluss und die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Das könnte erklären, warum Menschen mit Long COVID schnell müde werden oder Probleme mit der Konzentration haben.
- Reste des COVID Virus im Körper: Manche Teile des Virus könnten im Körper bleiben und das Immunsystem immer wieder aktivieren. Das könnte erklären, warum die Symptome von Long COVID immer wieder auftreten.
- Erneute Aktivierung des Epstein-Barr-Virus: Wenn eine Person schon einmal den Epstein-Barr-Virus hatte, könnte dieser wieder aktiviert werden und zu Long COVID führen.
- Veränderungen in der Darmflora: Wenn die Zusammensetzung der Darmflora gestört ist, kann auch das Immunsystem gestört werden und Long COVID auslösen.
Es ist wahrscheinlich, dass eine Kombination dieser verschiedenen Punkte zu Long COVID führt, da die Auswirkungen so vielfältig sind. In der Forschung wird weiter daran gearbeitet die Ursachen besser zu verstehen.
Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Robert Koch-Institut
Wenn Sie merken, dass sich andere Personen verhalten als sonst, sprechen Sie mit ihnen. Am besten in einer freundlichen und vertrauensvollen Atmosphäre. Offenheit am Arbeitsplatz kann dazu führen, dass sich betroffene Personen Ihnen öffnen. Die Unterstützung von Kolleg*innen und Vorgesetzten ist von großer Bedeutung. Sie können betroffenen Personen Informationen geben und sie ermutigen, Hilfe zu suchen. Zusammen können Sie sich an Anlaufstellen wenden, um Unterstützung zu bekommen.
Quellen: Burisch, 2014; Keck, o.J.
Es gibt verschiedene Wege, wie Menschen mit Long COVID und ihre Angehörigen unterstützt werden können, um den Alltag besser zu bewältigen. Hier sind einige Angebote und Möglichkeiten:
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet Informationen zu Long COVID
Longcovid-Info der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Wenn Sie sich psychisch belastet fühlen, können Sie mit Ihrer Hausärzt*in sprechen. Informationen zur Psychotherapie und Beratung bei psychischen Problemen finden Sie hier:
Wenn Sie Unterstützung für Ihre persönliche Situation benötigen oder Hilfe brauchen, um ein eigenständiges Leben zu führen, können Sie sich hierhin wenden: Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
Weitere Informationen zu Rehabilitationsangeboten und Unterstützung im Arbeitsleben sind auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu finden
Wenn Ihre Einschränkung Ihre Arbeit beeinflusst, kann es eine gute Idee sein, mit Ihrem Arbeitgeber darüber zu sprechen. Dadurch können die Arbeitsbedingungen angepasst werden, um Sie zu unterstützen. Hier finden Sie einige Ansprechpersonen im Betrieb, die Ihnen helfen können:
- BEM-Team/ BEM-Beauftragte
- Betriebsärztin/-arzt
- Betriebs-/Personalrat bzw. Mitarbeitendenvertretung
- EAP (Employee Assistance Program)
- Personalverantwortliche Personen im Betrieb bzw. Führungskraft
- Schwerbehindertenvertretung (SBV)
- Sozialberatung
Ja. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement hat zum Ziel, dabei zu helfen, Ihre Arbeitsfähigkeit zu verbessern, zu erhalten und zu fördern, und Ihren Arbeitsplatz zu erhalten. Wenn Sie sechs Wochen immer wieder oder am Stück nicht arbeiten konnten, muss Ihr Arbeitgeber Sie zu einem BEM einladen. Hier können Sie mehr über das BEM erfahren. Falls Sie noch nicht eingeladen wurden, sprechen Sie mit den Personen im Betrieb, die für das BEM zuständig sind. Im Rahmen des BEM müssen Datenschutz und absolute Vertraulichkeit gesichert sein.
Weiterführende Links
Ärzte und Ärztinnenverband Long COVID: https://long-covid-verband.de/
Radiobeitrag "Wie Rehasport Long-Covid-Patienten helfen kann" https://www.deutschlandfunkkultur.de/long-covid-rehasport-genesung-100.html
REHADAT Befragung zu der beruflichen Situation von Menschen mit Long COVID: https://www.rehadat.de/export/sites/rehadat-2021/lokale-downloads/rehadat-publikationen/auswertung-umfrage-long-covid.pdf
Präsentationen der Long COVID Tagung 2023
Long COVID Tagung 2024: 12-13.9. in Mainz und online
Die unsichtbare Last: BEM für Long COVID & Co.
Müde, antriebslos, Schwere, erschwertes Denken? Menschen, die einen Monat nach einer akuten Coronaerkrankung noch nicht fit sind, leiden möglicherweise an Long COVID. Chronische Erschöpfungszustände waren bei Patient*innen nach Viruserkrankungen vor Jahren schon immer wieder Thema. Durch die Corona Pandemie und durch das Auftreten von Long COVID wurde der Blick von Medizin und Öffentlichkeit insgesamt mehr auf postvirale Erkrankungen gelenkt. Die Symptome sind vielfältig und variabel. Die Folgezustände können über einige Wochen, bis hin auch zu Jahren schwere, milde oder moderate Verläufe verzeichnen.
Wie also können diese Menschen behandelt und wieder in das Arbeitsleben integriert werden?
Die Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen hat ergeben, dass auf der Basis der Befunde ein maßgeschneidertes individuelles Behandlungskonzept mit einem unterstützenden BEM die beste Möglichkeit für die Betroffenen sein kann. Das präventive Selbstmanagement, sogenanntes Pacing sowie eine engmaschige Verlaufskontrolle durch eine Ärztin oder Arzt und eine psychosoziale Unterstützung sind dabei gute und notwendige Begleiter*innen. Für die Rückkehr an den Arbeitsplatz sind nicht nur die weiter bestehende Symptomatik sondern auch die Arbeitsplatzanforderungen und Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen.
Weitere Informationen sowie die Anmeldung finden Sie auf der Seite des Instituts für Arbeitsfähigkeit.